„Was vormittags in die Schule passt, passt auch nachmittags in die Schule.“
Diesen Satz hört man immer häufiger, wenn es um die Sorge geht, es gäbe nicht genug Raum für den angestrebten Ausbau der Betreuungsplätze im Ganztag.
Im Rahmen des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz im Ganztagsbereich, der im Schuljahr 2026/27 etappenweise starten soll, werden ca. 470.000 zusätzliche Betreuungsplätze benötigt.
Zwar soll der Anspruch zunächst nur für die Erstklässler im Schuljahr 2026/27 in Kraft treten, dennoch besteht auch in den anderen Jahrgängen ein erhöhter Bedarf. Viele Familien sind in der Grundschulzeit ihrer Kinder auf die Betreuungsplätze in den Ganztagseinrichtungen angewiesen und können es sich nicht leisten, diese zu verlieren. Der Druck auf die Träger und Einrichtungen steigt daher weiterhin.
Geht es um den Ausbau der Betreuungsplätze, sollten drei Teilbereiche dringend berücksichtigt werden:

Das Personal
Woher sollen die Menschen kommen, die plötzlich eine so große Anzahl an Kindern betreuen sollen?
Der Anspruch ist schließlich nicht nur die reine „Aufbewahrung“ von Kindern, sondern die qualifizierte Betreuung und Begleitung innerhalb ihres Tagesablaufs. Der Fachkräftemangel wirkt dieser Herausforderung derzeit entgegen, und die unzureichenden Rahmenbedingungen tragen nicht dazu bei, diese Arbeit für Fachkräfte attraktiver zu machen.
Die Finanzierung
Wer soll den Ausbau eigentlich finanzieren? Aktuell scheint sich in diesem Bereich etwas zu bewegen. Länder und Kommunen versuchen Modelle zu entwickeln, mit denen der Ausbau der Ganztagseinrichtungen gestartet werden könnte. Denn nicht nur die Mitarbeitenden verursachen Kosten, sondern auch die Ausstattung und die benötigten Räume, in denen die Träger die Betreuung für so viele Kinder gewährleisten sollen.
Der Raum
Ein häufig unterschätzter, jedoch entscheidender Punkt. Die bestehenden Betreuungsräume vieler Ganztagseinrichtungen sind oft ungeeignet, um allen Kindern mit Betreuungsbedarf langfristig gerecht zu werden. Kinder brauchen Bewegung, Rückzugsmöglichkeiten, Spiel- und Kreativräume – sie sitzen nicht wie Erwachsene den ganzen Tag am Schreibtisch. Die Politik plant daher, Geld in den Um- und Ausbau der Schulgebäude zu investieren – ein grundsätzlich vernünftiges Vorhaben.
Wer jedoch schon einmal mit Bauprojekten zu tun hatte, weiß: „Mal eben“ oder „schnell schnell“ ist dabei kaum realistisch. Pläne müssen erstellt, Genehmigungen eingeholt, Rohstoffe beschafft und schließlich die Bauarbeiten durchgeführt werden. Allen Beteiligten ist klar, dass bis zum Start des Rechtsanspruchs die wenigsten Einrichtungen vollständig umgebaut sein werden.
In knapp 14 Monaten soll es losgehen. Die Kinder werden vor der Tür stehen und vielerorts weiß man noch nicht genau, wie man ihnen den benötigten Raum bieten soll.
Wer sich mit kindlicher Entwicklung beschäftigt hat, weiß, dass der Satz „Was vormittags in die Schule passt, passt auch nachmittags hinein“ am Bedarf der Kinder vorbeigeht.
Deshalb wird verstärkt das Konzept der multifunktionalen Raumnutzung diskutiert.
Multifunktionale Raumnutzung: Einfach erklärt!
Die Idee der multifunktionalen Raumnutzung ist es, Schulräume so zu gestalten, dass sie sowohl den Bedürfnissen der Kinder am Vormittag, als auch am Nachmittag gerecht werden. Neben dem klassischen Unterricht mit verschiedenen Sozialformen sollen selbstständige Lern- und Hausaufgabenzeiten, Förderangebote, Rückzugs-, Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sowie kreative und explorative Lernorte geschaffen werden.

Zugegebenermaßen ist diese Idee clever: Würde man Schulen nach diesem Konzept gestalten und ausstatten, könnten sie zu ganzheitlichen Lernorten für alle Beteiligten werden.
Orte, an denen sich Groß und Klein den ganzen Tag über wohlfühlen.
Die Umsetzung ist allerdings anspruchsvoll und erfordert mehr als nur eine gute Idee,
denn multifunktionale Räume benötigen:
Denn nur mit enger Zusammenarbeit zwischen Vormittags- und Nachmittagsbereich können Räume sinnvoll und konfliktfrei gemeinsam genutzt werden.
Kooperation als Schlüssel für die multifunktionale Raumnutzung
Multifunktionale Raumnutzung erfordert ein neues Maß an Kooperation: Klassenräume werden zu Gruppenräumen, Materialien müssen gemeinsam genutzt und gepflegt werden. Dies setzt klare Absprachen und regelmäßigen Austausch zwischen Lehrkräften, Fachkräften und Betreuungspersonal voraus. Im Idealfall entsteht ein gemeinsames „Wir-Gefühl“, das den Schulalltag bereichert. Doch es kann auch zu Konflikten führen, wenn Verantwortlichkeiten nicht klar geregelt sind.
Ein wichtiger Punkt dabei: Viele Lehrkräfte finanzieren Teile ihrer Klassenausstattung privat. Gehen solche Materialien durch die Nachmittagsnutzung kaputt, entsteht Frust. Daher braucht es verbindliche, faire Regelungen zur gemeinsamen Nutzung und Anschaffung von Materialien.
Organisation und Digitalisierung der multifunktionalen Raumnutzung
Ist die multifunktionale Raumnutzung etabliert, wird die Organisation besonders wichtig. Während die Strukturen im Vormittagsbereich meist klar geregelt sind, kann es nachmittags schnell unübersichtlich werden: Kinder pendeln zwischen Mittagessen, AGs und Hausaufgaben.
Hier kann Digitalisierung eine enorme Erleichterung bringen.
Digitale Systeme können…
OGS Connect ist eine Software, die Einrichtungen bei dieser Herausforderung unterstützt. Sie hilft Trägern, Gemeinden, Vereinen und Schulen, den Ganztagsbetrieb effizient, sicher und datenschutzkonform zu organisieren – auch bei wachsender Komplexität.
Zusammenfassung
Die Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung stellt Schulen, Träger und Politik vor enorme Herausforderungen. Die multifunktionale Raumnutzung bietet hier einen innovativen Ansatz, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und kindgerechte Bildungsräume zu schaffen. Entscheidend wird sein, wie gut die Kooperation aller Beteiligten gelingt, wie tragfähig die Finanzierungskonzepte sind und wie konsequent Digitalisierung als Organisationshilfe eingesetzt wird. Nur wenn diese Elemente ineinandergreifen, kann der Ganztag zu einem echten Gewinn für Kinder, Familien und pädagogische Mitarbeitende werden.
OGS Connect unterstützt die Einrichtungen und Träger, indem die bestehenden Prozesse in eine intuitive Software übertragen werden. So werden die täglichen Abläufe, wie zum Beispiel im Rahmen der multifunktionalen Nutzung der Schulräume, vereinfacht und für alle transparent dargestellt.
Sollten Sie Interessen an OGS Connect oder der Digitalisierung Ihrer Einrichtung haben, kontaktieren Sie uns gerne über unsere Homepage oder unsere Social Media Kanäle.