Seit knapp 20 Jahren besteht nun der Fachbereich der Ganztagsschulen.
2003 gestartet, steht 2026 nun der nächste große Sprung an:
Der Rechtsanspruch in OGS. Für den noch jungen Bereich eine ernstzunehmende Herausforderung, die vielen Trägern und Schulen derzeit Sorgen bereitet. Angesichts der Ausgangssituation wird schnell klar, dass es nun darum geht, geeignete Systeme zu schaffen, um den Ansturm auf die Ganztagsschulen in den kommenden Schuljahren koordinieren zu können.

Die Geschichte der Ganztagsschulen in Deutschland

Im Schuljahr 2003/2004 wurde das Projekt der Ganztagsschulen an 234 Pilotschulen in ganz Deutschland gestartet. Die Idee war, ein Betreuungsangebot zu schaffen, das Familien den Rücken freihält und verlässliche Betreuungsplätze bietet. Die Familien erhielten nun die Möglichkeit, ihre Kinder nicht nur betreuen zu lassen, sondern die Ganztagsschulen beinhalteten auch die Hausaufgabenbetreuung, ein warmes Mittagessen und zum Teil sogar Freizeitangebote im Nachmittagsbereich. Angefangen bei einigen wenigen Familien, die dieses Angebot in Anspruch nahmen, stiegen die Zahlen in den kommenden Jahren rasant. Zum Vergleich: Waren es 2003 noch 234 Schulen, so waren es 2013 bereits 3.000 Schulen und im Schuljahr 2022/2023 11.196 Schulen, die das Ganztagsangebot anboten. Die Nachfrage wuchs stetig und wächst weiter. Ende 2023 wurden bereits 1,8 Millionen Kinder in Ganztagsschulen betreut. Der Ausblick zeigt, dass bis zum gesetzlichen Anspruch auf einen Ganztagsplatz noch etwa 342.000 Betreuungsplätze fehlen.
Wie sieht die Zukunft der Ganztagschulen aus?
Das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz – GaFöG) informiert nun über den Rechtsanspruch in OGS. Es bringt zum Ausdruck, dass der Anspruch auf eine ganztägige Förderung ab dem Jahr 2026 in Stufen umgesetzt werden soll. Beginnend mit den ersten Klassen im Schuljahr 2026/27 sollen schließlich in jedem Schuljahr die neuen ersten Klassen hinzukommen. Ziel ist es, alle Jahrgänge zu inkludieren. Der Betreuungsplatz ist hierbei allerdings keinesfalls ein Muss für die Familien. Es ist vielmehr eine Reaktion auf die bestehende Nachfrage. Aktuell gibt es viele verschiedene Ansätze und Konzepte für die Ganztagsschulen, die die Familien in den verschiedenen Kommunen antreffen. Im Wesentlichen ist hierbei zwischen offenen und gebundenen Ganztagsschulen zu unterscheiden. „Gebunden“ bedeutet in diesem Kontext, dass der Schultag von etwa 8:00 bis 15:00 Uhr konzipiert ist. Die Teilnahme am Ganztag wird also vorausgesetzt. Im offenen Ganztag hingegen existieren viele verschiedene Modelle, die flexibel wählbar sind. Von OGS (auch OGGS oder OGTS), PÜM, ÜMi und Rhythmisiertem Ganztag ist im bestehenden System alles dabei. Spannend wird es, wenn die Einrichtungen nun auf die wachsenden Zahlen reagieren müssen. Es entstehen neue Konzepte, um Kontrolle statt Chaos als Ergebnis erzielen zu können.
Vom Chaos zur Kontrolle im OGS Bereich

Angesichts der aktuellen Zahlen scheint es fast unmöglich, im Bereich der Ganztagsschulen perspektivisch von Kontrolle auszugehen. Neben den vielen Betreuungsplätzen könnten nämlich zukünftig mehr als 100.000 Fachkräfte in der täglichen Betreuung fehlen.
Wir reden also von einem System, das zu wenig Fachkräfte hat, zu viele Betreuungsplätze anbieten können soll und keine einheitlichen Rahmenbedingungen aufweist. Es steht fest: Kein pädagogischer Fachbereich ist so vielfältig und bunt wie der der Ganztagsschulen. Häufig trifft man auf kreative Teams, ambitionierte Beschäftigte, viel Trubel und Freude sowie eine Menge Büroarbeit. In einer solchen Ausgangslage ist es umso wichtiger, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Sicherheit für Kinder und Beschäftigte gewährleisten. Feste Strukturen und Systeme begünstigen diese Situation enorm. Sie bündeln die vielen Daten und vereinfachen die komplexen Prozesse in den Einrichtungen. Aus Chaos entsteht so die Kontrolle, die es braucht, um wieder Zeit für das Wesentliche zu finden: Das Kind.
Digitale Lösungen für den OGS Bereich
Viele Träger, Schulen und Einrichtungen haben sich in den letzten Jahren fortschrittliche Konzepte erarbeitet. Die Idee ist es dabei, den Schulalltag mit dem Alltag der Betreuung zu verbinden oder noch besser, zu einem Gesamtkonstrukt zu formen. Die Zusammenarbeit aller Akteure ist hierbei von enormer Wichtigkeit. Nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Familien müssen mit einbezogen werden. Geregelte und dennoch ertragreiche Kommunikationswege sind hierbei von absoluter Priorität. Ein nächster Schritt kann nun die Darstellung der bestehenden und neuen Konzepte durch digitale Systeme sein. Arbeitsabläufe werden so vereinfacht, spezifische Informationen werden der Gesamtheit zur Verfügung gestellt und alle Daten und Infos können tagesaktuell verarbeitet, abgerufen und angepasst werden. OGS Connect ist eine Software, die genau das macht. Speziell für den Bereich der OGS entwickelt, lässt sie sich so individuell auf die Einrichtungen anpassen, wie sie es benötigen.

Digitalisierung im pädagogischen Alltag

Wie einfach der Transfer einer solchen Software in die Praxis ist, zeigt das folgende Beispiel:
Die Gruppenleitung der 2a ist krank und nicht erreichbar.
Sie kennt alle Betreuungszeiten und Besonderheiten der Kinder und notiert sie in ihrem Notizbuch, welches nicht auffindbar ist. Heute erzählt Kind P., dass es von seinem Onkel abgeholt wird. Niemand weiß, ob das stimmt. Das Personal ist verunsichert und schließlich muss der Vater von P. in seinem Diensteinsatz gestört werden, da telefonisch nachgefragt werden muss.
Der Zeitaufwand beläuft sich hier auf etwa 20 Minuten. Das Vertrauen der Eltern ist belastet und es sind etwa drei Beschäftigte beteiligt gewesen, um die Situation zu klären.
Durch ein digitales System können Eltern solche Besonderheiten sogar tagesaktuell anpassen und die Infos erscheinen automatisch in einer Liste, die von allen Beschäftigten eingesehen werden kann. P. kann direkt von seinem Onkel abgeholt werden, der Prozess dauert etwa 2 Minuten, nur eine Person wird für die Bearbeitung benötigt und alle Beteiligten gehen mit einem positiven Gefühl aus der Situation hinaus.
Der Rechtsanspruch in OGS als Chance
Natürlich ist ein digitales System nicht die Lösung aller Probleme, die künftig auf den OGS-Bereich zukommen werden. Es kann jedoch ein Anfang und eine Hilfestellung sein, die den Trägern und Beschäftigten mehr Raum schenkt, um sich den Bedürfnissen der Kinder und Familien zuzuwenden. Ebenso wie in der Betreuung selbst kann die Anwendung digitaler Systeme, wie zum Beispiel OGS Connect, auch in der Verwaltung die Prozesse abbilden. Die Arbeitsabläufe können so effizienter gestaltet und der Zeitaufwand minimiert werden. Vor allem auf der Leitungs- und Koordinationsebene kann dies eine große Entlastung darstellen. Besonders mit Blick auf die Zukunft der OGS ist es wichtig, die bestehenden Prozesse zu vereinfachen und abzusichern, um Raum für die Konzeptentwicklung sowie das Management der Beschäftigten und Familien zu schaffen.
Der Schritt in Richtung digitaler Systeme ist dabei auch ein Schritt in die Zukunft der OGS und ein Schritt in Richtung des großen Ziels: Der Rechtsanspruch in OGS.
Man kann den Rechtsanspruch also auch als Chance betrachten. Wichtig ist, die Augen vor der Entwicklung nicht zu verschließen und die Veränderungen für sich zu nutzen. Das Wachstum dieses Bereiches ist nicht mehr von der Hand zu weisen und mit ihm auch das Bedürfnis nach gesetzlichen, strukturellen und pädagogischen Rahmenbedingungen.
Wir freuen uns darauf, viele Träger und Einrichtungen auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
Gerne teilen wir unser Fachwissen und unsere Erfahrungen mit Ihnen.
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